Systemische Beratung. Systemisches Coaching.

Wie arbeiten systemische Berater?

Sie nutzen

  • ungewohnte Fragen, die zunächst Verblüffung oder Verunsicherung auslösen können, zum Beispiel: „Was ist eigentlich gut daran, dass sie in dieses Problem haben?“
  • ein Angebot alternativer Deutungsmuster der Situation: „Ist es wirklich so, wie Sie es wahrnehmen? Könnte es nicht auch ganz anders sein?“
  • ein Angebot bisher ungewohnter oder alternativer Vorgehensweisen und Routinen: „Was würde passieren, wenn Sie statt wie bisher X nun Y machen würden? Experimentieren Sie mit folgender Verhaltensweise und beobachten Sie den Unterschied…“
  • eine mehrperspektivische, vernetzte Sichtweise. „Wie stellt sich die Situation aus Sicht Ihrer Chefin, Ihres Mitarbeiters, Ihres Lebenspartners / Ihrer Lebenspartnerin oder Ihrer Kund*innen dar oder aus einer Perspektive aus der Zukunft?“
  • Entdecken und Entwickeln von Ressourcen und Stärken: „Was hat Ihnen bisher geholfen? Was unterstützt Sie? Welche Fähigkeiten haben Sie bereits, welche wollen Sie entwickeln?“
  • Arbeiten mit Unterschieden: „Wann, in welcher Situation waren Sie erfolgreich, worin unterscheidet sich diese Situation von der aktuellen?“
  • angemessenes Stabilisieren und Ermutigen: „Woran merken Sie, dass Sie Ihr Ziel erreicht haben? Mit welchen Schwierigkeiten werden Sie rechnen, und wie werden Sie diese meistern? Wie können Sie sich immer wieder an das Gelernte erinnern?“
  • konsequente Zukunfts- und Lösungsorientierung: „Wozu dient dieses Denken, dieses Handeln oder Nichthandeln? In welchem Zusammenhang steht es mit Ihren Zielen, Ihrer beruflichen Zukunft, der Zukunftsfähigkeit Ihrer Organisation oder unserer Gesellschaft?“

Welchen Prinzipien folgt systemische Beratung?

Ziel der systemischen Beratung ist immer auch das Stärken der Fähigkeiten zur (Selbst-)Beobachtung, Reflexivität und Selbstdistanzierung: Menschen darin zu unterstützen, über sich selbst, ihre Vorgehensweisen und Vorannahmen nachzudenken und zu beobachten, welche Folgen ihr Handeln oder Nichthandeln für andere hat. Es geht um das Schaffen eines neutralen „inneren Beobachters“, der sich nicht provozieren lässt, sondern zu bewusstem Handeln befähigt. Und es geht um den Aufbau von Handlungs- und Lösungskompetenz.

Für die Beratung sind Coachings, Trainingselemente oder andere Lernarrangements  zu nutzen und sie ist- systemisch –  in den Kontext von Veränderungsprozessen, Change Workshops und Personalentwicklungsmaßnahmen zu stellen. Die Schnittstellen sollen gestaltet und der Erfolg der Beratung für das System, nicht nur für den Einzelnen evaluiert werden.

Menschen, Teams und Organisationen sind lebende Systeme, welche die Fähigkeit haben, sich auf Basis ihrer eigenen Dynamiken und Strukturen und im Rahmen dieser Grenzen selbst zu organisieren und zu lernen. Sie sind teiloffen an der Grenze zu ihren Umwelten, mit denen sie durch Kommunikation in Austausch stehen.

Systemische Beratung ist ressourcen- und lösungsorientier, sie ist prozess- und systemorientiert. Berater_innen wie Führungskräfte können Systeme nicht durch direkte Einflussnahme steuern, denn nur das wird im System genutzt und verarbeitet, was es als relevant, interessant oder notwendig erkennt. Systeme erhalten sich in einer an Komplexität gewonnenen, dynamischen Welt, indem sie „am Rande des Chaos“ mit dem Ziel der Selbsterhaltung lernen. Dies erfordert als Beraterin, sie mit Respekt und Anerkennung angesichts ihrer eigenen Geschichte, Dynamik und Gestalt zu behandeln und Lernprozesse anzuregen.